Frank Schneider
Erlebnisse aus früheren Tagen
- Vor dem Bau der Schule (1951) mussten die Kinder aus Neudorf bei Wind und Wetter nach Aufenau zur Schule laufen. Dies war offensichtlich der Grund dafür, daß die Kinder aus Neudorf weniger krank waren als Ihre Schulkameraden aus Aufenau.
- Doch findige Schüler + -innen mussten nicht den ganzen Weg laufen. Es waren bis zu 6 Kinder, die sich ein Fahrrad teilten. Jeweils 3 auf dem Rad und 3 liefen die halbe Strecke, dann wurde gewechselt. Es gab also damals schon Fahrgemeinschaften!
- Bei starkem Regen gab immer wieder Überschwemmungen. Geschah dies während dem Unterricht, kamen die Neudorfer Kinder nur schwer nach Hause. Meist kamen sie trockenen Fußes bis in die Nähe von Kinzighausen. Wenn sie Glück hatten wurden sie mit einem Leiterwagen durch das Hochwasser gefahren.
- Bei Hochwasser mussten die Kinder aus Neudorf ab Kinzighausen einen Umweg in Kauf nehmen und über den Bohlenweg nach Aufenau. Nicht selten waren größere Jungs zur Stelle und schraubten einige Bohlen los und ließen sie wegtreiben. Die Folge war schulfrei für den nächsten Tag für die Kinder aus Neudorf und sicherte dem Schreiner einen Auftrag!
- Nicht nur bei Hochwasser diente der Bohlenweg, bis zum Bau einer Kirche (1962), auch den Christen aus Neudorf, als Weg zur Simultankirche in Aufenaau.
- Wiegeschwein
Während dem Krieg wurde die Versorgung immer schlechter. Lebensmittel gab es in diesen Zeiten nur auf Marken und wer z. B. ein Tier schlachtete, musste dies melden und einen Teil davon abgeben. Um die Abgabe so gering wie möglich zu halten, wurde ein kleines Schwein (das Wiegeschwein) gewogen, aber das große Schwein geschlachtet. - Abnamen
Viele Personen, aber auch Häuser hatten früher sogenannte „Abnamen“. So wurde der Vater Heinrich von Kurt Müller auch „Ricke Heinrich“, oder der Sedener (lebte einige Zeit in Soden) genannt. Den Namen Rasch gab es früher in Neudorf nicht. Weil der Urgroßvater mütterlicherseits von Beruf Feldschütz war, wurde die Familie die „Schätze“ genannt. Die Gemischtwarenhandlung von Konrad Kolb, wurde „Schmoller“ genannt, nach einem Kaufhaus in Offenbach am Main mit großem Warenangebot.Bekannt ist bei den Neudorfern heute noch das „Schwarzbart – Haus“ (Aufenauer Straße Nr. 10).
verfasst von Frank Schneider
- Augustha Werth – Meine Erinnerungen
- Heinz Rasch – Unser Dorf von 1936 – 1960
- Inge Beer – Durch Zufall die neue Heimat gefunden!
- Heinrich Ritzel – Vertrieben, angekommen, Heimat gefunden
- Bernd Schäfer – Erinnerungen zu einem tödlichen Unfall am Bahnübergang
- Ursula Döll – Angler-Club „Westend“ e.V.
- Maria und Heinz Hamann – Wie der Name Hamann nach Neudorf kam