Bernd Schäfer

Bild aus dem Buch „Vogelsberger Südbahn“.

Erinnerungen zu einem tödlichen Unfall am Bahnübergang

Ich war damals 14 Jahre alt und mit meinen Freunden im Freibad von Wächtersbach zum Schwimmen.

Wir hörten lautes, mehrmaliges Pfeifen und Läuten der Lokomotive sowie heftige Bremsgeräusche.

Innerhalb kürzester Zeit waren wir am Bahnübergang und sahen, dass ein Mädchen von einem Zug aus Weilers kommend, erfasst worden war.

Sie hatte angeblich mit Ihrem Fahrrad auf dem Bahnübergang gestanden, fasziniert den Tennisspielern zugeschaut und den nahenden Zug nicht wahrgenommen.

Leider verstarb sie am nächsten Tag im Krankenhaus von Bad Orb.

Auf Anregung unseres Übungsleiters der Schwimmabteilung des TVW nahmen wir am darauf folgenden Sonntag an der Beerdigung in Neudorf teil und ich höre noch heute das Läuten der Totenglocke!

Einige Tage später fand eine polizeiliche Untersuchung des Unfalles statt. Es wurde geprüft, ob und ab wann der Lokführer das Mädchen sehen konnte und ob er gewarnt hatte. Diese Untersuchung wurde mit dem Originalzug des Unfalltages durchgeführt. Er fuhr mehrmals bis zur großen Kurve bei Neudorf zurück, um dann zum Bahnübergang zurückzukehren. Es handelte sich bei der Lok um eine preußische T3, die mit ca. 40 km/h rückwärtsfuhr.